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NP 30.01.2004
Geplante Sanierungsarbeiten sind unverzichtbar 
Mangelnde Pflege hat Allee am meisten geschadet
EYRICHSHOF
- Mancher hat am Ende der Allee von Eyrichshof fĂŒr die Durchfahrt einiges bezahlt, weil die Kamera hinter den BĂ€umen zu gut versteckt war. Trotzdem – neben der von Gereuth ist sie die einzige Allee in unserem Bereich und die große Besorgnis um sie ist daher voll zu verstehen.
Die BĂ€ume waren eine Idee von Hans-Georg IV. von Rotenhan (1675 bis 1746). „Vor dem Schlosse pflanzte er an der Straße die noch stehende Kastanien-Allee“, schrieb Julius von Rotenhan 1865 in seiner Familienchronik. Das muss kurz vor 1700 gewesen sein, als auch der im französischen Stil gehaltene Schlosspark entstand.
Hans-Georg war zunĂ€chst Hauptmann des Ritterkantons Baunach und spĂ€ter sogar „Director der ganzen frĂ€nkischen Reichsritterschaft“. Er war ein Prunk liebender, gĂ€stefroher und leider auch verschwenderischer Gutsherr – ein typisch barocker Edelmann. „Er hatte nun zu Eyrichshof seine eigene Amtskanzlei“, berichtet Julius weiter, „fĂŒr die das Eckhaus vor dem Hof eingerichtet wurde, und unser kleines, stilles Eyrichshof war da ein recht belebter, in geschĂ€ftlicher wie geselliger Beziehung viel besuchter Ort“. Wahrscheinlich ließ der die Allee zwischen der PapiermĂŒhle und der Specke pflanzen, um seinen vielen GĂ€sten die Anfahrt im Schatten zu ermöglichen. „Hans-Georg-Allee“ mĂŒsste sie also eigentlich heißen und nicht „Julius-Allee“, wie man es manchmal in Eyrichshof hört. SpĂ€ter wurde daraus die Bundesstraße 279 und noch spĂ€ter die Kreisstraße 49.
Schon viele Menschen auf ihr gegangen

Wer ist auf ihr nicht alles gefahren oder gegangen! Katholische FĂŒrstbischöfe und glaubensfeste Salzburger Exulanten; französische Revolutionstruppen, amerikanische Jeeps und Bundeswehrsoldaten in schweren Panzern; der liebestrunkene Friedrich RĂŒckert, der darĂŒber sein Gedicht „NĂ€chtlicher Gang“ schrieb und der liebenswĂŒrdige Dekan in seinem grĂŒnen VW-KĂ€fer; erwartungsfrohe adelige Festbesucher und sangesfreudige Eberner BĂŒrger, die es sich im Wirtshaus „Zur Specke“ wohl sein ließen; Bauern aus den Dörfern, die wegen des Eberner Pflasterzolls schon brummig den Geldbeutel hervorholten und Lastwagenfahrer die den Parkplatz vor der Specke schĂ€tzten; Schulkinder aus Fischbach, KirchgĂ€nger aus HöchstĂ€dten, TrauergĂ€ste aus Siegelfeld, Arbeiterinnen beim Heinerle, Fußballbesucher aus Rentweinsdorf und 1998 auch BR-Radltouristen aus ganz Bayern.
Gehen wir einmal den grĂŒnen Kilometer zwischen dem Autohaus Sorg, der alten PapiermĂŒhle, und der Specke ab. Die Allee beginnt nach der Kurve um die rote Geußen-Scheune, einem stattlichen Bau mit Backsteinziegeln zwischen dem Fachwerk. Hier konnte man frĂŒher oft die Kinder beim Kastaniensammeln sehen. Ein etwas gefĂ€hrlicher Spaß. Im Januar 1966 wurde auf dieser kleinen Kuppe Erwin MĂŒller aus Kraisdorf von einem Bus ĂŒberfahren. Gut, dass an der östlichen Seite der Rad- und Fußweg angelegt wurde. Hier stehen auch einige schöne ObstbĂ€ume.
GegenĂŒber grenzt ein lĂ€dierter Holzzaun den Schlosspark von der Allee ab. Die Einfahrt mit den steinernen SĂ€ulen ist seit Jahrzehnten geschlossen, der Hahn auf dem Gitter lĂ€ngst abgefallen. Deutlich kann man erkennen, dass die Straße frĂŒher mindestens anderthalb Meter tiefer lag.
Auch in den Schlosshof von Eyrichshof muss man heute hinunterfahren. Die Mieter in den ehemaligen GebĂ€uden der Schlossbediensteten kennen die Ausfahrt genau und wissen, wann sie Gas geben können. GegenĂŒber, durch die Straße klar getrennt, wohnten die Dorfbewohner. Die meisten HĂ€user jenseits des Bahndamms wurden erst nach dem Krieg am Hang errichtet.
Arbeit gab es im Heinerle-Werk, wo auch Puffreis hergestellt wurde. Fremde fuhren bei dem Knall immer zusammen, die Einheimischen hatten sich daran gewöhnt. 40 bis 50 BeschĂ€ftigte hatte die Firma, bis sie 1995 nach PĂ¶ĂŸneck in ThĂŒringen umzog.
Links ziehen sich nun die WirtschaftsgebÀude des Schlosses. Ihre Fenster waren vergittert.
1978 wurde der Sportplatz des ASC gebaut

1978 wurde zwischen Baunach und Allee nach dem Versuch mit einer Rinderzucht in vielen freiwilligen Arbeitsstunden der Sportplatz des ASC Eyrichshof angelegt. Das Gasthaus „Zur Specke“ liegt gĂŒnstig daneben. Einst war es ein gutbĂŒrgerliches Lokal, zu dem die Eberner gerne hinausspazierten. Heute heißt es „Bella Sicilia“. Der Garten hat noch schöne Kastanien, leider auch etwas viel populĂ€res Weiß-Blau.
Etwas zurĂŒckgesetzt ist das vornehme Haus aus dem Jahr 1808, das einst ebenfalls der reichen Familie Geuß gehörte. Die Reparaturhalle jenseits der Straße zur aufgelassenen BrĂŒcke ist ein typischer Zweckbau, der nach dem Krieg errichtet wurde. Hier ist die Allee schon wieder zu Ende. Genau genommen reicht sie also von Autowerkstatt zu Autowerkstatt oder wenn man von der PapiermĂŒhle ausgeht von Geußenhaus zu Geußenhaus.
1841 beschrieb Georg Ludwig Lehnes die Straße noch als „herrliche Kastanienallee“. Aber die schwand dahin. Die BĂ€ume krĂ€nkelten zunehmend und obwohl Eyring von Rotenhan viele Versuche machte, sie nachzuziehen, wuchsen sie nicht mehr an. Auch der 1994 verstorbenen Baronin Freda von Rotenhan lag die Allee sehr am Herzen. Sie hatte sie bereits in den Nazijahren gerettet. Und wenn nach dem Krieg wieder ein Baum eingegangen war, ließ sie auf eigene Kosten Rotbuchen nachpflanzen. Nachdem auch andere Baumarten gesetzt wurden, verĂ€nderte sich der Charakter der Allee allmĂ€hlich. Den letzten Kastanien gaben schließlich vor einigen Jahren die Miniermotten den Rest. Heute stehen nur noch zwei.
Am meisten aber hat der Allee die mangelnde Pflege geschadet. Die Stadt, die fĂŒr die Ostseite zustĂ€ndig ist, wie der Kreis mit der Westseite haben sich – vor allem aus KostengrĂŒnden – beim laufenden Sanieren zu sehr zurĂŒck gehalten. So sind unmerklich Zwiesel, das heißt Doppelgiebel, Gabelungen, entstanden und ungĂŒnstig wachsende starke Äste drĂŒckten die BĂ€ume in gefĂ€hrliche SchrĂ€glagen. Einzelne wurden innen vollstĂ€ndig hohl, was man vom Auto aus aber ebenso wenig erkennt wie die vielen abgestorbenen Äste, die in den Kronen hĂ€ngen. Zudem beeintrĂ€chtigen die stĂ€rker werdenden StĂŒrme der letzten Jahre die Standsicherheit der hoch gewachsenen BĂ€ume.
Aber es waren nicht nur die Kosten von etwa 110 Euro pro Sanierungsstunde, die Allee wurde auch einfach als Kulturgut nicht mehr geschÀtzt. Zwar durften die Panzer hier etwa ab 1975 nur noch im Schritttempo zum Verladen fahren, aber das war wegen der Kirche, der SchlossgebÀude und der HÀuser. An die BÀume dachte man wenig. Sie dienten zunehmend als PlakatstÀnder und der Blick durch die Lichtgasse nach Norden endet seit 1997 bei einem FabrikgebÀude.
Nach Sanierung sollen Linden gepflanzt werden
Axel Meffert, der Leiter der Straßenverwaltung des Landkreises, plant nun eine grundlegende, langfristige Sanierung der Eyrichshöfer Allee. Er betont, dass es zwischen PapiermĂŒhle und Schloss Eyrichshof eigentlich die Ostseite ist, die den Alleecharakter ausmacht. Im Westen sind die BĂ€ume im Park hoch gewachsen und stehen unmittelbar am Zaun. Die grundlegende Sanierung – und sie ist bitter notwendig – kann nur in Abstimmung mit dem Besitzer von Schloss Eyrichshof geschehen. Meffert möchte nach und nach Linden setzen, die die heutigen Belastungen besser ertragen.
Zuvor sollen als erste Maßnahme an der Westseite zwischen der Geußenscheune und dem Schloss zehn BĂ€ume gefĂ€llt werden, die einen roten Ring tragen. UrsprĂŒnglich war der Eingriff noch wesentlich drastischer geplant. Die BĂ€ume mit einem Kreuz will man jetzt doch noch sanieren. FĂŒr Meffert ist das bei dem schmalen Etat, der ihm fĂŒr 350 Kilometer Kreisstraßen zur VerfĂŒgung steht, nicht einfach. Eigentlich sollte bereits in dieser Woche mit dem FĂ€llen begonnen werden, aber durch den starken Schneefall werden die Straßenarbeiter in diesen Tagen an anderer Stelle gebraucht.
Die roten SchrĂ€gkreuze an der Eyrichshöfer Schlossallee haben viel Schnee, das heißt Erinnerungen und Proteste aufgewirbelt. Man sieht, trotz der Geschwindigkeitskontrollen haben viele fĂŒr diese alte Nobelstraße etwas ĂŒbrig. Hoffentlich Kreis und Stadt auch!

NP 28.01.2004
EBERN 
Protest gegen BaumfÀllaktion
In der Bevölkerung macht sich Protest breit, weil der Landkreis in den beiden Alleen zwischen Ebern und der Specke zahlreiche BĂ€ume fĂ€llen will. Fast 40 BĂ€ume wurden mit roten Kreuzen von Mitarbeitern des Kreisbauhofs markiert und sollten gefĂ€llt werden. Als Grund wird eine mögliche GefĂ€hrdung des Straßenverkehrs genannt; Äste könnten herabfallen oder BĂ€ume gar ganz umstĂŒrzen.
Inzwischen wurden manche BĂ€ume nun auch noch mit roten Kreisen markiert. Nur BĂ€ume, die mit Kreuz und Kreis markiert sind, sollen gefĂ€llt werden, teilte BĂŒrgermeister Robert Herrmann inzwischen mit. Bei den anderen BĂ€umen werden nur Äste ausgeschnitten. Insgesamt sollen, so Herrmann, rund zwölf BĂ€ume gefĂ€llt werden. Was die BĂŒrger von diesem Vorhaben halten, ist auf einem Plakat zu lesen, das seit Dienstag in der Allee hĂ€ngt: „Zu fĂ€llen einen schönen Baum, bedarf es einer halben Stunde kaum. Doch bis man ihn bewundert, vergeht oft ein Jahrhundert.“ FOTO: MICHAEL WILL

 

FT 26.01.2004 

Julius-Allee nicht im Bestand treffen 

BaumfĂ€llaktion entlang der Straße nach Eyrichshof erregt die GemĂŒter 

EBERN-EYRICHSHOF. Keine Frage: Es hĂ€tte allen Beteiligten im Vorfeld klar sein mĂŒssen, dass Axthiebe in der Eyrichshöfer (Julius-)Allee viele Eberner im Herzen treffen und ins Mark gehen wĂŒrden. Dass die von der Landkreis-Tiefverwaltung initiierte Aktion nunmehr schon am morgigen Dienstag beginnt, hat einige offenbar „auf die Palme“ gebracht. Nicht anders lĂ€sst es sich erklĂ€ren, dass noch am Samstag viele Anrufe besorgter BĂŒrger beim Stadtoberhaupt eingingen.

von Ralf Kestel

Dabei konnte BĂŒrgermeister Robert Herrmann die erregten GemĂŒter dahingehend beruhigen, dass die Dimension des Kahlschlages nicht wie befĂŒrchtet ausfĂ€llt, wie der FT bereits am Samstag aufgrund einer neuerlichen Begehung am Donnerstag meldete: Von 37 markierten BĂ€umen sollen lediglich zehn bis zwölf umgemacht werden, da sie den Verkehr gefĂ€hrden.

Die restlichen BĂ€ume werden lediglich im Astwerk zurĂŒckgeschnitten. Auch seien im FrĂŒhjahr Nachpflanzungen vorgesehen, so dass der BĂŒrgermeister empfiehlt, erst in zehn Jahren eine Bilanz ĂŒber die Aktion zu ziehen.

Entwarnung

Entwarnung auch vom Bund Naturschutz, der bei Stadtverwaltung und unterer Naturschutzbehörde interveniert hatte: Laut Harald Amon werden nunmehr nur die BĂ€ume gefĂ€llt, die mit Kreuz und Kreis markiert sind. Froh ist der BN-Vorsitzende, dass die zuerst vorgesehene FĂ€llaktion bei der neuerlichen Begehung am Donnerstag mit Experten von Landkreis und aus der stĂ€dtischen Bauverwaltung „erheblich modifiziert“ wurde. Denn: „Die ursprĂŒnglich geplante Dimension war beim BN und beim Agenda-Arbeitskreis Natur und Landschaft auf keinerlei VerstĂ€ndnis gestoßen.“

Gerade Maßnahmen bei diesem prĂ€genden Landschaftsteil (die einzige alleeartige Anlage im Bereich der Stadt Ebern) seien stets erhebliche Eingriffe und besonders FĂ€llungen auf der westlichen Seite zwischen PapiermĂŒhle und Schloss seien zu ĂŒberlegen, da durch den nahen Baumbestand eine Nachpflanzung sehr schwierig sei.

Das BemĂŒhen der Stadt um eine Reduzierung der FĂ€llaktion auf das absolut Notwendig-ste wird vom BN und dem Arbeitskreis begrĂŒĂŸt. Diese wĂŒnschen sich weiterhin ein stetes Eintreten der Behörde zur Erhaltung fĂŒr den, das Stadtbild in vielen Bereichen prĂ€genden, Eberner Baumbestand.

NP 24.01.2004
Die Tiefbauverwaltung des Landkreises Haßberge teilt mit, dass die Kreisstraße HAS 49 zwischen Ebern (Autohaus Sorg) und Eyrichshof ab Dienstag, 27. Januar, bis voraussichtlich Donnerstag, 29. Januar, wegen BaumfĂ€llarbeiten fĂŒr den gesamten Verkehr gesperrt ist. Die Umleitung wird durch Verkehrsposten geregelt. Wie bereits berichtet, haben Mitarbeiter des Kreisbauhofes zahlreiche BĂ€ume in der Allee (Bild) als verkehrsgefĂ€hrdend eingestuft. Diese BĂ€ume – auf beiden Seiten der Straße rund 35 StĂŒck – sollen nun gefĂ€llt werden.

FOTO: MICHAEL WILL

NP 27.01.2004

Leserbrief
Schöne Kastanienallee wird der „heiligen Kuh“ Auto geopfert
Unser Ebern hat vieles zu bieten, was diese Stadt liebens- und le­benswert macht, wie wir ja auch gerne in WerbebroschĂŒren he­rausstellen. Eine dieser Schoko­ladenstĂŒckchen war bisher fĂŒr viele die Kastanienallee nach Ey­richshof, eine der wenigen Stra­ßenalleen, die es in unserer Ge­gend ĂŒberhaupt noch gibt.
FĂŒr jeden FußgĂ€nger und die meisten Autofahrer eine Freude, in ihr zu gehen oder zu fahren. Aber jetzt scheint ihr Ende wohl eingelĂ€utet. Vor allem die auf der Schlossseite stehenden BĂ€u­me stellen nach dem Urteil eines Experten eine Gefahrenquelle dar und sollten deshalb radikal -offenbar ersatzlos - unserer ,,hei­ligen Kuh", dem Auto, geopfert werden; zu deutsch: sie sollten weg! Dass es nach Protesten aus der Bevölkerung jetzt nur noch zwölf BĂ€ume sind, die wirklich gefĂ€hrlich sind gefĂ€llt werden, ist mir ein schwacher Trost.
Und wenn wir schon dabei sind, werden wir auch auf der anderen Seite ein wenig Luft schaffen und vor allem die BÀu­me, die wir stehen lassen, einer kosmetischen Behandlung un­terziehen; sie werden hinterher zwar nicht mehr wir BÀume aus­schauen aber besser zu den be­reits behandelten Baumtorsos an der Stadtmauer passen.
Wenn es stimmt, was die FremdenfĂŒhrerin in Weimar er­zĂ€hlt hat, so hat Geheimrat Jo­hann Wolfgang von Goethe vor 200 Jahren neben vielen ande­ren exotischen Baumarten auch die Kastanie in Deutschland eingefĂŒhrt, als er den herrlichen Park in Weimar angelegt hat. In der ,,Geschichte des Baunach­grundes" von G. L. Lehnes aus dem Jahre 1841 (!) steht zu le­sen, dass die Straße zwischen dem Schloss Eyrichshof und der Specke mit Kastanien bepflanzt ist. Zumindest dieses StĂŒck wĂ€re demnach also eine der Ă€ltesten Kastanienalleen in Deutsch­land, sie ging auf die Zeit Goe­thes zurĂŒck!
Baronin Freda von Rotenhan hat mir einmal erzÀhlt, dass die Allee wÀhrend der Zeit des ,,Drit­ten Reiches" schon einmal ge­fÀllt werden sollte, um an ihrer Stelle ObstbÀume zu pflanzen. Sie selbst habe sich dieser staatli­chen Anweisung und ihrem Ehemann, der den Anordnun­gen nachkommen wollte, ener­gisch widersetzt und die BÀume gerettet, ,,meine Allee", wie sie sie nannte. Aber jetzt erwischt es sie doch.
Ich finde das sehr schade und es macht mich traurig, dass bei uns halt immer die Natur und die Landschaft (siehe auch Maintalautobahn) den KĂŒrzeren zieht.
Ach ja: Der Fachmann sollte sich vielleicht nach der Insel RĂŒÂ­gen versetzen lassen. Dort gibt es kilometerlange, wunderschö­ne intakte Straßenalleen, da gÀ­be es Arbeit fĂŒr ihn.
INGO HAFENECKER
ADOLF-KOLPING-STRASSE 14
96106 EBERN

NP 16.01.2004

Kreisbauhof stuft zahlreiche BĂ€ume an der Kreisstraße als verkehrsgefĂ€hrdend ein 
Droht Kahlschlag in Allee bei Eyrichshof?
EBERN
- In der Allee zwischen Ebern und Eyrichshof sollen noch im Februar umfangreiche BaumfĂ€llarbeiten durchgefĂŒhrt werden. Vertreter des Kreisbauhofes haben zahlreiche BĂ€ume markiert, die nach ihrer EinschĂ€tzung eine Gefahr fĂŒr den vorbei fĂŒhrenden Verkehr darstellen und gefĂ€llt werden mĂŒssen.
Bei der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses der Stadt Ebern nahmen die StadtrĂ€te am Mittwochnachmittag Ortseinsicht in der Allee und waren angesichts der offenbar recht großzĂŒgig bemessenen BaumfĂ€llarbeiten mehr als verwundert. Werner Grell, Leiter des Bauhofes Ebern, berichtete dem Ausschuss von einer Ortseinsicht zusammen mit einem Vertreter des Kreisbauhofes, der davon sprach, dass viele BĂ€ume auf beiden Seiten der Kreisstraße eine VerkehrsgefĂ€hrdung darstellen. Und diese Gefahr mĂŒsse beseitigt werden. Und so hat der Mitarbeiter des Landkreises seine SprĂŒhdose ausgepackt und die „gefĂ€hrlichen“ BĂ€ume mit einem roten Kreuz markiert.
Der Kreisbauhof in Haßfurt versicherte der Neuen Presse am Donnerstag auf Anfrage, dass die markierten BĂ€ume tatsĂ€chlich eine Gefahr darstellen. Manche stĂŒnden sehr schrĂ€g, andere hĂ€tten DoppelĂ€ste und drohten auseinander zu brechen. Bei starkem Wind und unter der Last möglicherweise darauf liegenden Schnees könnten sie umstĂŒrzen oder zumindest Teile abbrechen, hieß es.
FĂŒr die Bauausschussmitglieder stellte sich an Ort und Stelle die Frage, was man als VerkehrsgefĂ€hrdung einstufe. Sicher gebe es da den ein oder anderen Baum, der – beispielsweise aufgrund seiner enormen Schieflage – gefĂ€llt werden sollte, doch der Großteil der BĂ€ume, befand Stadtrat Toni Welsch, stehe dort schon seit Jahrzehnten und sei vermutlich auch noch Jahrzehnte lang standsicher. Die AlleebĂ€ume seien doch relativ gesund, glaubte der Eyrichshofer Stadtrat, es wĂ€re schade, wenn sie gefĂ€llt wĂŒrden.
Auch Stadtrat Otmar Schmitt hatte fĂŒr die geplanten BaumfĂ€llarbeiten kein VerstĂ€ndnis. Man solle sich doch lieber darauf beschrĂ€nken, die dĂŒrren Äste auszuschneiden, die BĂ€ume aber stehen lassen. Doch so einfach scheint die Angelegenheit nicht zu sein. Es gibt zwischen der Stadt und dem Landkreis die Vereinbarung, dass der Landkreis fĂŒr die Alleereihe von Ebern in Richtung Eyrichshof auf der linken Seite zustĂ€ndig ist und die Stadt fĂŒr die rechte Seite. Ein Mitarbeiter des Kreisbauhofes – ein „Baumspezialist“, wie sich BĂŒrgermeister Robert Herrmann ausdrĂŒckte – hat die in seinen Augen verkehrsgefĂ€hrdenden BĂ€ume bereits markiert. Noch im Februar soll die Kreisstraße zwischen Ebern und Eyrichshof gesperrt werden und dort die markierten BĂ€ume gefĂ€llt werden. Der Stadt wurde deshalb empfohlen, auch die BĂ€ume auf der rechten Seite gleich mit zu fĂ€llen, damit das in einem Aufwasch vonstatten gehen kann.
Wie viele BĂ€ume genau der MotorsĂ€ge zum Opfer fallen werden, ist bislang noch nicht klar, da der Kreisbauhofmitarbeiter auf der rechten Seite noch nicht alle BĂ€ume markiert hat, die in seinen Augen eine Gefahr darstellen. Bislang sind knapp 20 BĂ€ume „angekreuzt“. Doch SchĂ€tzungen zufolge dĂŒrfte die Allee um ĂŒber 30 BĂ€ume beraubt werden. „Das schadet doch der Allee“, mahnte Toni Welsch.
Doch BĂŒrgermeister Robert Herrmann sah keine andere Möglichkeit, als den Maßnahmen zuzustimmen und zusammen mit dem Landkreis gleichzeitig auch die auf der rechten Seite befindlichen BĂ€ume zu entfernen. „Das Problem ist“, formulierte der BĂŒrgermeister, „dass wir keine andere Möglichkeit haben, denn wenn der Spezialist des Landkreises sagt, die BĂ€ume sind verkehrsgefĂ€hrdend, dann werden wir nicht das Gegenteil behaupten können.“ Vor allem mĂŒsse man an die Folgen denken, sollte tatsĂ€chlich ein als verkehrsgefĂ€hrdend eingestufter Baum umfallen und gar einen Menschen verletzten oder töten, dann sei die Stadt in der Verantwortung. „Wir können diese Verantwortung nicht ablehnen“, mahnte Herrmann. Stadtrat Manfred Fausten war der gleichen Meinung: „Wenn etwas passiert, sind wir die Dummen.“
Und so will die Stadt, wenn auch ZĂ€hne knirschend, die BaumfĂ€llarbeiten gemeinsam mit dem Landkreis durchfĂŒhren und die vermeintlich schadhaften BĂ€ume opfern. Im Februar soll mit den MotorsĂ€gen angerĂŒckt werden. mic

NP 19.07.2003 Die BĂ€ume besser schĂŒtzen
Horst Schunk schreibt an den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags
Coburg
– Der ehemalige Coburger SPD-Stadtrat und leidenschaftliche BaumschĂŒtzer Horst Schunk hat sich jetzt an den Petitionsausschuss im bayerischen Landtag gewandt mit der Bitte, eine Aktion fĂŒr den besseren Schutz von BĂ€umen zu starten.
In dem Schreiben beklagt er, dass die bayerischen StraßenbauĂ€mter aber auch die LandratsĂ€mter bei der Baumpflege zu drastisch vorgingen.
BĂ€ume wĂŒrden nicht nur ausgelichtet, sondern immer hĂ€ufiger radikal entfernt, oft auch unfachmĂ€nnisch entstellt. Weiter moniert Schunk, dass Maschinen, die an GrĂŒnstreifen vorbei fahren, alles was sich ihnen entgegenstelle einfach abrissen. Dies sehe nicht nur entsetzlich aus, es sei auch eine Zerstörung der arttypischen Pflanzenformen und eine Verschwendung von öffentlichen Geldern. Verkehrssicherheit und StraßengrĂŒn mĂŒssten keine GegensĂ€tze darstellen. RĂŒckschnitte mĂŒssten nach dem Motto ausgefĂŒhrt werden: „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“.
Außerdem wendet sich Schunk gegen das „systematische Ausrotten“ gewisser Baumarten, wie etwa der Pappel, und setzt sich dafĂŒr ein, die ausfĂŒhrenden Ämter und Organe anzuweisen, beim Umgang mit BĂ€umen mehr SensibilitĂ€t walten zu lassen und sie auf ein baumfreundliches Arbeiten hinzuweisen.
Wer von Klimaschutz rede, mĂŒsse auch von Baumschutz reden. Dies bleibe ein wichtiges Zukunftsthema fĂŒr alle Generationen.

FT 21.02.2002 Baumschutzverordnung
HASSFURT. Mit sieben gegen drei Stimmen hat der Bauausschuss des Haßfurter Stadtrates am Dienstagabend die Einleitung eines Verfahrens zu einer Baumschutzverordnung auf den Weg gebracht.
Damit sollen Ă€ltere BĂ€ume in der Stadt und den Stadtteilen ab einem Stammumfang von 80 Zentimetern vor dem willkĂŒrlichen FĂ€llen geschĂŒtzt werden. Das soll nicht nur fĂŒr BĂ€ume  auf  öffentlichem Grund gelten, sondern auch fĂŒr solche in privaten GĂ€rten. Gerade Ă€ltere BĂ€ume seien ökologisch wertvoll und gehörten zum charakteristischen Stadtbild, wurde als BegrĂŒndung angefĂŒhrt. Vor dem Abholzen eines Baumes muss nach dem Entwurf der Verordnung erst der Stadtrat die Genehmigung erteilen. Bis zum Inkrafttreten der Baumschutzverordnung, die vom Stadtrat noch verabschiedet werden muss, dĂŒrfte noch etwa ein halbes Jahr verstreichen.
Der Antrag zur Erstellung einer Baumschutzverordnung, wie sie bereits in anderen StĂ€dten gĂŒltig ist, kam von der GrĂŒnen-StadtrĂ€tin Helene RĂŒmer. Fast zeitgleich hatte auch die Agenda-Gruppe ,,Stadt, Land, Fluss" eine solche Verordnung ins Auge gefasst. Wie Dietmar Will von der Stadtverwaltung erklĂ€rte, habe man im Entwurf zur Verordnung den Stammumfang von 80 Zentimetern (in einem Meter Höhe) großzĂŒgig angesetzt. Das entspricht einem Durchmesser von 25 bis 26 Zentimetern.
Erhebliche Bedenken gegen eine solche Verordnung meldete Konrad Schobert an. Es gebe in HaßfĂŒrt schon so viel GrĂŒn, dass kaum mehr möglich sei. Insbesondere greife man mit einer solchen Verordnung in das Privatrecht ein.
Ähnlich Ă€ußerte sich Heiko Wöber (die ,,Verbote bringen nichts"), der viel eher eine Förderung des DurchgrĂŒnens auf Privatbesitz durch die Stadt anregte. Seine BefĂŒrchtung, dass jetzt vor Inkrafttreten einer Verordnung schutzwĂŒrdige BĂ€ume noch schnell abgeholzt werden könnten, teilte Will nicht. Erfahrungen in anderen StĂ€dten hĂ€tten dies nicht bestĂ€tigt.
Richard Haßfurther fand, es werde eigentlich mehr getan als notwendig sei. ,,Wenn einer 40 Jahre lang seinen Baum gepflegt hat und jetzt fragen muss, ob er ihn auch wieder wegmachen darf, empfinde ich das als Zumutung."
Bauamtsleiter Gerd BrĂŒckner erinnerte daran, dass Eigentum auch verpflichte. FĂŒr Werner Holzinger ist der Sinn einer Baumschutzverordnung:
“Heimat und Stadtbild zu erhalten" - und nichts anderes, als wenn der Abbruchantrag fĂŒr ein Haus gestellt werde.

BĂŒrgermeister Rudi Eck erklĂ€rte, es wĂŒrden auch in Zukunft alte BĂ€ume gefĂ€llt werden oder sogar gefĂ€llt werden mĂŒssen. Aber es sei schließlich nichts Schlechtes, wenn vorher eine Begutachtung und Beratung stattfinden. Die Verordnung sei nur ein "Hindernis, dass alte BĂ€ume ohne weiteres wegkommen," sagte er
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